Nicht am historischen Ort – das wäre die Villa Borgnis gewesen, damals das Kurhaus der Stadt Königstein – aber am passenden Ort „Haus der Begegnung“ trafen sich am 22.08.2023 etwa 50 Hörer und historisch Interessierte, um dem Historiker des Deutschen Bundestages Dr. Michael F. Feldkamp zum Thema „Adenauer in Königstein und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland“ zu folgen. Feldkamp erinnerte an die insgesamt fünf Sitzungen der Führungsspitzen der westdeutschen CDU zwischen 1946 und 1948 in Königstein, die damals entscheidend waren für die Organisation der späteren Bundespartei und die Position der CDU Westdeutschlands zur Frage der zukünftigen Bundesrepublik und des zukünftigen Grundgesetzes. Die historischen Inhalte des abendlichen Vortrags von Feldkamp sind im rund 100seitigen „Königsteiner Museumheft 5“ festgehalten und per Download verfügbar.
Christoph Schlott vom Neuen Königsteiner Kreis e.V. wusste zu berichten, dass sich erst wenige Tage vor der Veranstaltung herausgestellt hat, dass das allererste Treffen der CDU Führungsspitze mit Adenauer am 28. und 29. August 1946 eben nicht im Kurhaus, sondern in der ehemaligen Villa Sulzbach am Mammolshainer Weg stattgefunden hatte: „Damit haben wir in Königstein nun zwei Orte unserer bundesdeutschen Parteien- und Demokratiegeschichte mehr als bisher und sollten uns auch überlegen, wie wir damit im Sinne eines zeitgemäßen Gedenkens umgehen wollen“.
Schirmherr des Abends war Prof. Dr. Roman Poseck, Hessischer Minister der Justiz, der bereits im vergangenen Dezember anlässlich des Hessischen Verfassungstages nach Königstein gekommen war. Er fasste das Engagement des Neuen Königsteiner Kreises gleich zu Beginn der Gesprächsrunde zusammen: „Ich finde es sehr beachtlich, was hier in Königstein geleistet wird. Kompliment an Sie, Herr Schlott. Ich glaube, das ist für die Stadt sehr gut, dass die Bedeutung der Stadt für die Bundesrepublik, für das, was hier entstanden ist, so hervorgehoben wird. Das machen Sie, und das ist für die Demokratiegeschichte in unserem Land auch sehr wichtig.“
Anschließend entspann sich eine gut 45-minütige Diskussionsrunde zum Thema „Die Rollen von Bund und Ländern“.